Wir tun was!

 

Es gibt viel zu zun - wir packen's an

Der BaTB im Bildungspackt Bayern als Zustifter

 

Alle jammern, dass Deutschland den Anschluss verloren hat. Wir arbeiten an der Hoffnung für eine bessere Zukunft: an der Kompetenz unserer Jugend

Der Bildungspakt Bayern ist eine innovative Stiftung, in der namhafte bayrische Unternehmen unter Vorsitz des Staatssekretärs Karl Freller im Kultusministerium aktiv an der Bildung unserer Jugend arbeiten. Der Bundesverband der ausgebildeten Trainer und Berater (BaTB) ist dieser gemeinnützigen Stiftung beigetreten in der Hoffnung, unser Scherflein für die Zukunft des Landes beizusteuern.

Unser Projekt heißt „Manager coachen Schüler“. Die Projektdauer beträgt vier Jahre. Zwei Jahre lang begleiten ehrenamtliche Manager und Coaches aus dem Kreis der Mitglieder des BaTB Schüler der achten Hauptschul- und der neunten Realschulklasse auf dem Weg in den Beruf, dann noch zwei Jahre in den ersten beiden Berufsjahren.

Warum?

Gegenfrage: Haben Sie sich schon mal die Abbruchquoten in den einzelnen Ausbildungsberufen angeschaut? Sie ist monströs
In einzelnen Branchen brechen bis zu 80 Prozent der Azubis ihre Lehre vorzeitig ab. Das ist eine gigantische Ineffizienz unseres Ausbildungssystems. Wieviel Zeit, Geld, Energie und Chancen da vertan werden! Einmal abgesehen von den persönlichen Enttäuschungen und Tragödien, die sich dabei abspielen. Wir vom BaTB beschlossen: Ein Fehlstart in den Beruf ist kein guter Start. Weder für den Startenden noch für die Wirtschaftsnation Deutschland. Also wählten wir zusammen mit der Stiftung Bildungspakt Bayern zwei Musterschulen aus: Die Walter Klingenbeck-Realschule in Taufkirchen und die Carl-Steinmeier-Hauptschule in Hohenbrunn.
Als wir unser Zukunfts-Projekt starteten, hofften wir, dass sich angesichts der vielbeklagten Passivität der Jugend vielleicht 30 Schülerinnen und Schüler melden würden. Danach wurden wir von der Resonanz überrollt. Sage und schreibe 120 Schülerinnen und Schüler meldeten sich an. Die große Resonanz ist auch der Tatsache zu verdanken, dass alle Beteiligten ein bewundernswertes Engagement zeigten. Schüler, Lehrer und Eltern gleichermaßen beteiligten sich aktiv an der Konzeptionierung und Vorbereitung des Projektes; nicht zu vergessen die beiden Schulleiter Herr Galata und Herr Spreng, die das Projekt von Anfang an nach Kräften unterstützten.

In den Medien heißt es zum Lehrstellenproblem entweder immer „Es mangelt an Lehrstellen“ oder „Lehrstellen sind genug vorhanden“. Das eigentliche Problem mit der Ausbildung kennen Medienleute oft nur dann, wenn sie eigene Kinder im Ausbildungsalter haben. Was das Problem ist, zeigt ein Dialog, der sich bei unserer Vorbereitung des Projektes mit bizarrer Regelmäßigkeit abspielte:

„Was möchtest du denn später mal werden?“
„Koch. Und wenn das nichts wird, dann Pilot.“
Wobei die Mädchen ebenso stereotyp antworteten: „Modell oder Moderatorin.“
Jeder, der länger als zwei Jahre im Berufsleben steht, schlägt bei solchen Antworten die Hände über dem Kopf zusammen: Unsere Kinder haben ja gar keine Ahnung vom Berufsalltag. Die meisten kennen noch nicht einmal die gesamte Palette der Berufe, aus der sie eigentlich auswählen könnten. Dass es den Bürokaufmann gibt, weiß noch jede(r).Bringt man jedoch einen neuen Ausbildungsberuf wie den Veranstaltungskaufmann ins Gespräch, erntet man ungläubiges Erstaunen: „Was? Das gibt es?“
Während der Vorbereitungsphase des Projektes stellten wir mit wachsender Besorgnis fest, dass nicht Schule, Eltern, Arbeitsamt oder die Bildungsmedien die Berufswahl unserer Kinder beeinflussen, sondern hauptsächlich die täglichen Soaps und TVShows. Manchmal konnten wir uns nur noch wundern, ob der buchstäblich haarsträubenden Vorstellungen, die die Kids von einzelnen Berufen und der Berufswelt insgesamt haben. Obwohl fast jeder Schüler mindestens einen Elternteil hat, der im Berufsleben steht, wissen die Youngsters von heute praktisch nichts über die Welt, in der sie einmal ihre Brötchen verdienen und unsere Rente bezahlen sollen ...

Die meisten sind noch nicht einmal für das Thema Berufswahl sensibilisiert. Daher auch die hohen Abbruchquoten: Wer sich vorher keine Gedanken um den Job macht, den er/sie wählen wird, wird von jedem Beruf zwangsläufig enttäuscht werden. Deshalb fragten wir bei unseren vorbereitenden Besuchen in den Klassen manchmal: „Wer von euch geht gerne zur Schule?“ Bei allen unseren Besuchen hob kein einziger die Hand, worauf wir dann klarstellten: „Stellt euch vor, nach eurem Schulabschluss habt ihr nochmals drei Jahre lang dasselbe Problem: Ihr müsst wo hin, wo ihr überhaupt nicht gerne seid. Wer möchte das denn?“ Auch hier streckte keiner – doch die Sensibilisierung für das Thema Berufswahl war danach vorhanden.
Dass es den Schülern an den selbstverständlichsten beruflichen Grundfertigkeiten mangelt, kann jeder Ausbilder gerne bestätigen. Deshalb haben wir in das Projekt jede Menge Seminare zu so grundlegenden Themen wie Richtiges Kommunizieren, Sich selbst verkaufen, Präsentation oder Konfliktbewältigung eingebaut.
So jung unser Projekt noch ist, eines hat sich schon herausgestellt: Die Jugendlichen fühlen sich bei der Berufswahl nicht nur allein gelassen, sie sind es faktisch auch. Fragt man einen Ausbilder: „Was erwarten Sie von einem Azubi?“, antwortet dieser oft: „Dass er die Arbeit sieht!“ Sagen Sie das mal einem Sechzehnjährigen. Der weiß buchstäblich nicht, wovon Sie reden. Der kann nichts damit anfangen. Mit unserem Coaching in den grundlegendsten Begriffen und Anforderungen des Berufslebens helfen wir deshalb dem Azubi in spe – und mit ihm seinem Ausbilder, seinen Eltern und Lehrern.

Das ganze Projekt wird von der Universität Münster unter Leitung von Professor Böttcher und Frau Dr. Brohm evaluiert, damit auch aus wissenschaftlicher Sicht klar wird, was für Jugendliche beim Berufseintritt am besten ist. Beim Bildungspakt Bayern danken wir vor allem Regina Pötkeund Helena Rigatos für ihre tatkräftige und engagierte Unterstützung unseres Projektes.
„Die Jugend ist faul und frech“, sagt das volkstümliche Dictum. Aus unserer Projekterfahrung können wir sagen: rundheraus falsch. Wenn man Jugendlichen ein entbürokratisiertes Angebot macht, dann sind sie mit großer Begeisterung und Engagement dabei. Die Jugend ist unsere Zukunft. Sorgen wir dafür, dass es eine sonnige Zukunft wird.