Das Tegernseer Tal – Rottach-Egern

 

Mit Disziplin und Ausdauer zum Erfolg

 

Gertraud Gruber, Unternehmerin

Gertraud Gruber – ein Name, bei dem pflegebewusste Frauen ins Schwärmen geraten: international bekannt als Synonym für die erste Schönheitsfarm Europas im exklusiven Erholungsort Rottach-Egern und zugleich eine begehrte Kosmetikmarke bis hin nach Taiwan, Korea und Japan.

Was 1955 in dem kleinen Gästehaus einer ehemaligen Silberfuchsfarm begann, hat sich über die Jahrzehnte hinweg zu einer ganzheitlichen Wohlfühl-Oase entwickelt. Jährlich lassen sich über 5.000 Frauen auf der Schönheitsfarm Gertraud Gruber verwöhnen – und die vitale Inhaberin, Frau Gruber vollendet im Mai diesen Jahres ihr 90. Lebensjahr – hat auch heute noch für ihre Gäste stets ein offenes Ohr.

Wie alles begann

1921 in München geboren, will Gertraud Rest, so der Mädchenname, ursprünglich Tänzerin werden. Doch der Krieg unterbricht ihre Elevenjahre an der berühmten Schule von Isadora Duncan. Die junge Frau lässt sich zur staatlich geprüften Gymnastiklehrerin ausbilden und wird bis Kriegsende als Heilgymnastin in einem Lazarett in Rottach-Egern dienstverpflichtet. Ihre eigenen Hautprobleme veranlassen sie 1948 zu einer Ausbildung als Kosmetikerin in München. Dabei entwickelt sie schon ihre eigenen Vorstellungen einer Ganzheitskosmetik, in der neben der Hautpflege auch gymnastische und physiotherapeutische Anwendungen sowie eine gesunde Ernährung eine maßgebliche Rolle spielen sollen.

Nach ihrer Eheschließung mit Josef Gruber, einem gebürtigen Rottacher, beginnt Gertraud Gruber ihre Karriere als Kosmetikerin in Rottach-Egern. Zu ihren ersten Kundinnen im Ort fährt Gertraud Gruber mit dem Fahrrad – ausgerüstet mit selbst hergestellter Kosmetik aus Kräutern und Ölen und mit Behandlungsutensilien im Korb. Ein erster Kundenstamm baut sich rasch auf und Gertraud Gruber bezieht ein kleines Kosmetikinstitut mit zwei Räumen im Zentrum von Rottach-Egern. Kosmetik allein ist ihr von Anfang an zu wenig. Gerade angesichts der Entbehrungen der Nachkriegszeit hat Gertraud Gruber die Idee – heute würde man sagen: die Vision – ein Haus zu schaffen, in dem sich Frauen aus möglichst allen Gesellschaftsschichten und Lebensbereichen vom ermüdenden Alltag erholen und sich von Kopf bis Fuß, von innen und außen pflegen lassen können. Schon damals – und auch heute – heißt einer ihrer Leitsätze: „Natürliche Schönheit als Ergebnis vorsorgender Gesundheitspflege – schöne und gepflegte Haut als Spiegelbild innerer und äußerer Harmonie.“

Vorsorgende Gesundheitspflege auf genussvolle Art

Im Oktober 1955 beginnt die Jungunternehmerin ihre Idee im ersten Ansatz zu verwirklichen. Hierfür stellt ihr die Rottacher Gräfin Walderdorf das Gästehaus auf ihrer ehemaligen Silberfuchsfarm – daher stammt auch der Name Schönheitsfarm – zur Verfügung. Für die Presse ist das ein höchst interessantes Thema. Tageszeitungen und Frauenzeitschriften berichten ausführlich über „Europas erste Schönheitsfarm“ sowie über „Die Jungmühle am Tegernsee“. Dabei geht es Gertraud Gruber schon damals nicht nur um die kosmetischen Behandlungen mit ihren selbst hergestellten frischen Kräuterprodukten. Für die wissbegierige Kosmetikerin steht fest, dass Schönheit erst durch „sichtbare Gesundheit“ entsteht. So gehören u.a. Lymphdrainage, Ganzkörpermassage, Reflexzonenbehandlung, Akupunktmassage, Wassergymnastik, Ismakogie und eine gesunde naturbelassene Ernährung zu ihrem zwei- bis dreiwöchigen Kurprogramm.

Die ganzheitlich handelnde Kosmetikerin findet zum Yoga, erwirbt die Lehrberechtigung und erhält als eine der ersten Schülerinnen von Dr. Vodder im Oktober 1957 das Diplom für manuelle Lymphdrainage. Die wohltuenden ganzheitlichen Behandlungen erfreuen sich rasch einer wachsenden Beliebtheit. Schauspielerinnen, Diplomatengattinnen und Damen des Hochadels ebenso wie beruflich engagierte Frauen und auch „Nur-Hausfrauen“ fahren „zur Gruberin“ nach Rottach. Die starke Nachfrage erfordert einen erneuten Umzug. So wechselt die engagierte Unternehmerin auf den Landsitz der Prinzessin Wittgenstein, wo immerhin schon 12 Zimmer zur Verfügung stehen.

Im Jahr 1959 kaufen Gertraud Gruber und ihr Ehemann das langersehnte Haus im Berta-Morena-Weg 1. Eine Adresse, die rasch über die Grenzen Deutschlands hinweg als Synonym für vorsorgende Gesundheitspflege auf genussvolle Art bekannt wird. Selbst die Londoner Tageszeitung „The Daily Telegraph“ schwärmt im Oktober 1960 unter der Überschrift „Frau Grubers recipe for beauty“ von dem belebenden Schönheitsprogramm für den gesamten Organismus. Das hohe Gästeaufkommen – sogar aus dem Libanon, aus Argentinien, Peru, Mexiko und von den Philippinen reisen die Damen an – führt dazu, dass das so genannte Haupthaus in den folgenden Jahren ständig vergrößert wird und weitere Häuser als Farm-Dependancen dazu kommen. Was vor über 55 Jahren in einem Gästehäuschen begann, hat sich über die Jahrzehnte hinweg zu einem kleinen Schönheitsimperium mit insgesamt 75 gemütlichen Zimmern, vier Appartements im bayerischen Landhausstil und 20 modernen Behandlungsräumen entwickelt. Zu dem weitläufigen Farmgelände mit großem Garten und Sonnenterrasse gehören das Haupthaus mit Hallenbad, Saunaeinrichtungen und Meditations-Pavillon. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Gästehäuser Gertraud und Josefi sowie das Vertragshaus Ziegleder.

Ob frau sich für eine oder zwei Wochen verwöhnen lässt oder einfach zwischendurch einen Schönheitstag bucht – auf der Schönheitsfarm Gruber sind die Frauen seit eh und je unter sich. Das genießen sie ebenso wie z.B. das auf dem Zimmer servierte Frühstück sowie die individuellen Behandlungsmethoden der top geschulten Kosmetikerinnen und hochqualifizierten Masseure. Ebenso hat die gesunde Ernährung mit einem ausgewogenen Verhältnis von Vitaminen und Enzymen, Mineralstoffen und Spurenelementen einen hohen Stellenwert.

Stark nachgefragt ist auch die Basische Entsäuerungswoche, die auf der Farm unter ärztlicher Leitung von Dr. med. Petra Blum seit vielen Jahren mit großem Erfolg durchgeführt wird. Die Philosophie der vorsorgenden Gesundheitspflege von Gertraud Gruber ist heute, in einer Zeit, in der immer mehr Eigenverantwortung für die Gesundheit gefordert wird, gefragter denn je. Darüber hinaus genießen die Farmgäste das besondere Gefühl der Geborgenheit sowie die warme Herzlichkeit, welche die einstige Visionärin und heute als Trendsetterin geltende Gertraud Gruber und ihre rund 80 Farm-MitarbeiterInnen ihren Gästen zukommen lassen.