Mitarbeiter richtig motivieren
Wie Sie Mitarbeiter aus dem Motivationsloch herausholen
von Gabriele Fähndrich BaTB
Dass motivierte, ja begeisterte Mitarbeiter allein durch Ihre Ausstrahlung deutlich mehr Kunden anziehen, sehr viel bessere
Kundenzufriedenheit- und Kundenbindungswerte aufweisen, einem Unternehmen ein besseres Image verleihen und wesentlich mehr Umsatz machen, bestreitet heutzutage keiner mehr. Das Problem ist nur:
Nach wie vor begegnen Sie uns in allen Branchen, die lustlosen, frustrierten und unmotivierten Gesichter und Stimmen, die den Kunden zum Bittsteller werden lassen. Schicksal? Gottes Wille?
Blödsinn! Wozu gibt es die moderne Medizin?
Selbst „Motivationsleichen“ lassen sich heutzutage ohne großen Aufwand reanimieren.
Machen Sie den Versickertest! In der Beratung machen wir gerne den Versickertest. Wir fragen: Was lief denn früher besser als
heute? Wir versetzten uns zurück in die Phase der Neueröffnung eines Geschäftes, einer Filiale, eines Callcenters. Das ganze Team ist hoch motiviert, ja begeistert, der Service ist Spitze, die
Mitarbeiter freundlich. Von dieser Anfangseuphorie versickert über die Jahre viel, es reißen hier und da Schlendrian und Unlust ein. Wenn Sie sich an Ihre „Sturm & Drang-Zeiten“ erinnern – wo
genau liegen die Unterschiede zu heute? Legen Sie eine kleine Liste an. Allein diese Punkte führen meist zu einer deutlichen Verbesserung der Teammotivation – und des Umsatzes.
Faule Äpfel aussortieren.
Das Personalproblem ist in vielen Unternehmen chronisch. Kein Wunder, dass sich über die Jahre meist ein oder zwei faule Äpfel
eingeschlichen haben. Personalverantwortliche winken meist müde ab: „Gute Leute zu bekommen ist schwierig“. Falsch! Es ist geradezu geschäftsschädigend, faule Äpfel im Korb zu behalten, nur weil
es so schwer ist, gute zu bekommen. Denn die faulen stecken die guten an. Viele berichten uns immer wieder voller Erleichterung: „Seit wir den X, diesen ewigen Stänkerer los sind, ist ein Ruck
durchs ganze Team gegangen“. Es lohnt sich immens, sich die faulen Äpfel zur Brust zu nehmen, sie zu coachen und in Schulungen zu trainieren. Und wenn es im Guten nicht geht, sie eben abzumahnen
und nach Ausschöpfen aller Alternativen freizusetzen. Denn als Unternehmer und Führungskraft haben Sie die Verantwortung auch gegenüber der schweigend leidenden Mehrheit in Ihrem
Team.
Der Umgang miteinander.
Wie Sie sehen ist Motivation nicht die hochkomplexe Wissenschaft, zu der sie hochdotierte Professoren gerne machen möchten. Ob
Ihre Leute motiviert sind oder nicht, hängt vielmehr von ganz konkreten Motivatoren ab, die jeder vernünftige Mensch beeinflussen kann. Nehmen wir zum Beispiel das Kommunikationsklima oder
weniger hochtrabend: Wie wir miteinander reden.
Wenn ich einkaufen gehe, erlebe ich immer wieder, dass ein Händler einen Mitarbeiter (berechtigt) zurecht weist – vor den Kunden!
Auch wenn der Tadel tausendfach gerechtfertigt ist, was glauben Sie, wie sich der Mitarbeiter fühlt? Wie würden Sie sich fühlen? Sauer, verletzt, vorgeführt. In einem Wort
demotiviert!
Motivationale Selbstsabotage
Organisationspsychologische Studien zeigen, dass so eine kleine Demotivation sehr lange anhalten kann. Oft mehrere Tage. Tage an
denen der Mitarbeiter seinen Frust an Kollegen und Kunden auslässt. Und nicht nur der gemaßregelte Mitarbeiter! Auch die anderen lassen den Kopf hängen, weil sie denken: „ Wer weiß, wann der Chef
das mit mir macht!“ Ich kenne keinen Chef, der das nicht nachvollziehen könnte. Trotzdem rutscht einigen Chefs das immer mal wieder durch. Anderen dagegen nicht. Was ist der
Unterschied?
Das FC-Bayern-Theorem: Nur was man gut trainiert hat, kann man auch gut anwenden. Führung ist zu 90 Prozent Kommunikation – und
Kommunikation ist zu 100 Prozent Training. Ob sie das Training do-it-yourself, in der Gruppe oder per Executive Coaching absolvieren, ist erst einmal nicht so wichtig.
Stärken Sie das Wir-Gefühl!
Erinnern Sie sich noch an die WM`06? Was war das für eine tolle Zeit. Warum? Weil jedes Kind bis in die Haarspitzen spürte: „ Wir
sind Deutschland!“ Seit Klinsmann wissen wir, dass allein das Wir – Gefühl eine Mannschaft sehr weit nach vorne bringen kann. Und nebenbei wurde eine ganze Nation mitgerissen. Wir alle fieberten
mit unseren Helden beim Public Viewing, in den Stadien und vor den Fernsehern. Seit Klinsmann und mit Ihm das Wir-Gefühl im Team weg ist, schlafen uns Zuschauern wieder die Füße ein. Die
Beobachtung zeigt: Unternehmen aller Branchen mit ausgeprägtem Wir-Gefühl schlagen den Mitwettbewerb um Längen. Sie behaupten sich in hart umkämpften Märkten selbst dann wenn Sie in wichtigen
Parametern (Größe, Finanzkraft, Programm) unterlegen sind. Klinsmann ist weder Psychologe noch Wissenschaftler. Wenn er ein Wir-Gefühl schaffen konnte, können Sie das auch!